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Aus Totholz wird eine lebendige Hecke

26.02.2025 Katharina Köppen, Freie Journalistin

Eine aus Gehölzschnitt errichtete Benjeshecke ist ein spannendes Gestaltungselement im Garten und bietet gleichzeitig Lebensraum und Nahrung für Kleintiere.

Was bei der Gartenarbeit vermeintlich als Abfall übrig bleibt, hat meist noch einen Nutzen, etwa auf dem Kompost oder als Mulch. Insbesondere aus Gehölzschnitt kann man sogar eine Hecke anlegen: eine sogenannte Totholz- oder Benjeshecke. Ihren Namen hat die Benjeshecke von den Brüdern Heinrich und Hermann Benjes, die das alte Prinzip der Totholzhecken in den 1980er-Jahren in Deutschland weiterentwickelten und etablierten. Beide waren – unter anderem – Landschaftsgärtner und wollten in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gegenden mithilfe von Feldhecken die Biodiversität fördern und die Lebensräume von Kleintieren vernetzen. Eine Benjeshecke lässt sich aber auch in kleinerem Massstab im Garten anlegen.

Lebendige Hecke

Das ursprüngliche Konzept sieht vor, eine Hecke anzulegen, ohne etwas anzupflanzen. Dazu schichtet man Totholz und allenfalls auch anderes Grünmaterial zwischen strukturgebenden Pfosten auf. Das Totholz zieht zahlreiche Tiere an, die dort einen Unterschlupf, Baumaterial und Nahrung finden. Eidechsen und Frösche zählen dazu, ebenso Igel und andere Kleinsäuger, ausserdem Insekten, Spinnen und weitere Nützlinge. Gewisse Vögel, sogenannte Heckenbrüter, bauen ihre Nester gerne in Hecken. Durch die Tiere, die Nahrung sammeln und Kot hinterlassen, aber auch mit dem Wind gelangen Pflanzensamen in die Struktur. Sie finden dort gute Bedingungen zum Wachsen, denn ihr Standort ist geschützt und das Totholz zersetzt sich mit der Zeit, so dass Humus entsteht.

Mit einer traditionellen Benjeshecke spart man sich den Kauf von Heckenpflanzen. Welche Pflanzen sich ansiedeln, bestimmt so allerdings der Zufall. Es sind dann nicht unbedingt die erwünschten einheimischen kleineren Gehölze, die zuerst wachsen, sondern unter Umständen stark wuchernde Pflanzen wie Brennnesseln oder Brombeeren oder auch invasive Neophyten. Letztere sollte man unbedingt mit der Wurzel entfernen und entsorgen. Brombeeren und Brennnesseln sollte man zumindest so weit in Schach halten, dass sie das Wachstum der erwünschten Pflanzen nicht behindern, indem sie ihnen Platz, Licht und Nährstoffe streitig machen.

Um die Zusammensetzung der Hecke in die gewünschte Richtung zu beeinflussen und ihre Entwicklung zu beschleunigen, kann man als Starthilfe ein paar Sträucher und allenfalls ergänzend Stauden in die Struktur setzen. Die Setzlinge profitieren dann ebenso wie auf natürlichem Weg eingetragene Samen von den guten Bedingungen.

Geringe Kosten, wenig Aufwand

Wie erstellt man eine solche Hecke? Angepflanzte oder vorhandene kleine Bäume oder Sträucher können der Benjeshecke Struktur geben. Ansonsten benötigt man angespitzte stabile Äste oder unbehandelte Holzpfähle, die in zwei parallelen Reihen in den Boden geschlagen werden. Dazwischen wird das Totholz locker aufgeschichtet. Die Abmessungen richten sich nach den Platzverhältnissen und der vorhandenen Menge Schnittgut. Damit die Hecke biologisch funktioniert, kann man sich an einigen Richtwerten orientieren:

  • Der Abstand zwischen den Pfählen einer Reihe hängt von der Länge des Schnittguts ab. In der Regel sind ca. 50 bis 75 cm eine gute Wahl. 
  • Für eine ausreichend tiefe Hecke sollten die beiden Pfahlreihen einen Abstand von mindestens 50 cm aufweisen. 
  • Die Höhe, die die Hecke erreichen soll, ist grundsätzlich frei wählbar. Empfehlenswert sind mindestens 70 cm für die strukturgebenden Pfähle. 
  • Für die Pfähle oder Äste hat sich eine Dicke von ca. 6 bis 10 cm bewährt.

Beim Schnittgut sollte man darauf achten, keine unerwünschten Pflanzen einzubringen, die in der Benjeshecke wieder austreiben könnten. Sehr gut eignen sich Zweige und nicht zu dicke Äste von langsam wachsenden Gehölzen. Nach jedem Gehölzschnitt kann man neues Schnittgut nachlegen. Dieses sackt langsam ab und verrottet. Bis auf das Entfernen unerwünschter Pflanzen sollte man die Hecke sonst möglichst in Ruhe lassen, um die Tiere nicht zu stören. Man tut damit übrigens nicht nur den Tieren etwas Gutes, sondern auch dem Garten, da die Hecke viele Nützlinge anzieht, was zu weniger Schädlingen führt. Zudem muss man Schnittgut nicht anderweitig entsorgen, und die Nährstoffe verbleiben im eigenen Garten. Ein Asthaufen aus Totholz würde diesen Zweck natürlich auch erfüllen. Mit einer Benjeshecke erhält man aber zugleich einen Sichtschutz oder ein Gestaltungselement, das erst noch interessant zu beobachten ist.